Der Pazifik - die Region Choco

Der kolumbianische Pazifik zeichnet sich aus durch seine Unberührtheit, seine kulturelle Vielfalt, Biodiversität und einzigartigen Topografie, die über die Ausläufer der westlichen Andenkordilleren, über satte Regenwaldvegetation bis hin zu unentdeckten Küstenabschnitten reicht. Die zugehörige Region ist der „Choco“, übrigens die Einzige mit Küsten an beiden Ozeanen, dem pazifischen und dem karibischen. Auf der erstaunlichen Ausdehnung von 46.530 km² Fläche und einer Bevölkerungsdichte von ca. 10 Einwohnern pro km² finden wir Abgeschiedenheit, ein vom Massentourismus verschontes Paradies, ein unentdecktes Fleckchen Erde. 

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Auch ist der Choco eine der wasserreichsten Gegenden der Welt bezogen auf Niederschläge und die Verbindung zu zwei der wichtigsten Flussläufe des Landes: Der Atrato, mit 750km Länge und 150 schiffbaren Zuflüssen eine der wichtigsten Adern und der San Juan Fluss mit den weltgrößten Platinvorkommen.  Der Waldreichtum ist ebenso erstaunlich, fast die gesamte Fläche ist von undurchdringlichem Regenwald bedeckt, eine der Gründe warum man zur Fortbewegung fast nur auf die Wasserwege oder das Fliegen zurückgreift. Befahrbare Routen reduzieren sich auf eine Hauptstrecke, die die Hauptstadt der Region Choco – Quibdo – mit Medellin verbindet. Die Fahrzeuge sollten allerdings über Allrad-Antrieb und genügend Bodenfreiheit verfügen, um die tiefen Pfützen und Schlaglöcher während der Regenzeit durchfahren zu können.

 

Dieser Abschnitt zeichnet sich auch aus durch seine Gegensätze und einem Reichtum an Eindrücken: Die fehlende Infrastruktur, die schwere Zugänglichkeit, die extremen Wetterbedingungen machen ihn auch zur ärmsten Region des Landes. Aktuell im Mai und Juni dieses Jahrs (2017) gab es viele Streiks und Manifestationen, die sich vor allem auf die Hafenstadt Buenaventura konzentrierten. Die Bevölkerung fordert mehr Aufmerksamkeit der Regierung für diese vergessene Region des Landes, Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und dem Zugang zur Bildung.  

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Von den ca. 500.000 Einwohnern ist die Mehrheit Afro-kolumbianische Bevölkerung. Nur jeweils 5% sind indigene (v.a. Emberá Indianer) und weiße Bevölkerung. Als Mitte des 16 Jh. hier Gold- und andere Edelmetallvorkommen entdeckt wurden, sind die afrikanischen Sklaven hergebracht worden, um in den Minen zu arbeiten. Leider nimmt die Ausbeutung immer noch kein Ende, viele Minen sind nach wie vor aktiv, Konzessionen werden an ausländische Unternehmen vergeben, indigene Bevölkerung wurde zwangsumgesiedelt und Edelhölzer werden geschlagen. Diese Misslage erfordert die Aufmerksamkeit der Regierung, weitere Proteste und einen nachhaltigen, ökologischen Tourismus.

Neben der Forstwirtschaft sind vor allem der Fischfang, der Bergbau und die Landwirtschaft von wirtschaftlicher Bedeutung. Eine der wichtigsten Einnahmequellen ist neben Holz das geförderte Gold. Die meisten anderen Wirtschaftszweige sind kaum entwickelt. Um neue Perspektiven zu eröffnen und der Wirtschaft, die Natur und Menschen ausbeuten weiter zu minimieren, sollte der Sektor des nachhaltigen Tourismus mehr in den Fokus genommen werden. Die Strände von Bahía Solano und Nuquí sind die wichtigsten touristischen Regionen der Provinz. Beide Orte sind nur per Flugzeug ab Medellín beziehungsweise Quibdó erreichbar. Das kleine tropische Dorf Nuqui mit ca. 4.000 Einwohnern befindet sich direkt an der Pazifikküste. Umgeben von tropischem Regenwald bietet dieser Ort und vor allem seine Umgebung Entspannung am Strand, Wanderungen in den Urwald, Bäder in Thermalquellen, Tauchen im Pazifik, Walbeobachtungen und vieles mehr.

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Von Juli bis September können wir hier noch ganz andere Naturwunder beobachten, wenn die Buckelwale an der Küste auftauchen, um hier in den wärmeren Gewässern ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Sie wollen ihre Kälber hier auf den harten Rückweg in der Antarktis vorbereiten und bleiben 2-3 Monate in dieser Zone bis diese stark genug sind.

 

Es ist wahrhaftig ein einmaliges Erlebnis, diese Riesentiere so nahe beobachten zu können. Wenn man den einzigartigen Augenblick erwischt, wenn diese riesigen Tiere mit Leichtigkeit wenige Meter vor einem aus dem Wasser springen und Kapriolen schlagen, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Besonders im September kann man die jungen Wale ausgelassen springen und den älteren Tiere ihre Streiche spielen sehen. Fast bis Oktober sind sie in den kolumbianischen Gewässern, bevor sie wieder in den Südpazifik ziehen.